Werte schaffen. Tradition bewahren.
Koblentz
Soziales und Wirtschaft:
selbstständige Gemeinde; 209 Einwohner (Stand Juni 2015), im Landkreis Vorpommern-Greifswald im äußersten Nordosten Deutschlands an der Grenze zu Polen, einem der ärmsten Landstriche Deutschlands mit extrem hoher Arbeitslosigkeit und überalterter Gesellschaft. Schlechte bis fehlende Infrastruktur. Insgesamt schlechte wirtschaftliche Zukunftsprognosen trotz der kürzlich erfolgten Grenzöffnung zu Polen im Zuge der EU-Erweiterungen und dadurch Erschließung des Großraumes Stettin. Stettin: traditionell wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region Vorpommern. Koblentz liegt ca. 30 km von Stettin.
Geografie, Nutzung, Charakter:
postglaziale Landschaft südlich des Stettiner Haffs im Hinterland der Insel Usedom, geprägt von Stauch- und Endmoränen, Urstromtälern, Sumpf und Waldgebieten, heute größtenteils Kiefern-Monokulturen und Buchen. Großflächige landwirtschaftliche Bewirtschaftung; hauptsächlich Viehhaltung, Mais-Monokulturen und Rüben, auch Raps. Während der vergangenen 200 Jahre umfangreiche Meliorationsmaßnahmen zur Bodengewinnung mit wenig (Viehhaltung) bis keinem erkennbaren Nutzen, dadurch Zerstückelung gewachsener Naturräume sowie Zerstörung von Pflanzen- und Tierpopulationen; heute durch Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen (gegen den steten Widerstand der Bevölkerung) teilweise wiederhergestellt bzw. im Aufbau. Starke jagdliche Nutzung der noch vorhandenen Wildbestände; vereinzelte Sichtungen von (inzwischen sesshaften) Wölfen auf umliegenden Truppenübungsplätzen.
Chronik
1293 erste Erwähnung als "colbcutz" (slawisch; "Salzwiese"), später Coblentz; vermutlich schon damals Gewinnung von Siedesalz
1296 Ritter Friedrich von Eickstedt (✝1309) in "castrum clempenowe" (Rothenklempenow)
ab
1490 Lehen der Fam. von Muckerwitz
1577 Koblentz wird Kirchengemeinde
ab
1579 Lehen der Fam. von Eickstedt
Ende 16. Jhdt. Salzgewinnung aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt; Importsalz aus Spanien etc. war billiger
1644-45 herausragende Rolle des Marcus von Eickstedt bei den Friedensverhandlungen nach dem 30-jährigen Krieg in Osnabrück ("Westfälischer Friede")
1853-54 Bau des Koblentzer Mausoleums im klassizistischen Stil durch F. Hitzig unter Baron Rudolf von Eickstedt
1895 Verkauf des Rittergutes an den Geschäftsmann Schweder (Eisenbahnunternehmer; "Randower Kleinbahn")
1897 Einsturz der historischen Feldsteinkirche; seitdem Nutzung des Mausoleums als Kirche
1898 Verkauf (nach mehrmaligem Besitzerwechsel) des Rittergutes an die Fam. von Bülow (⇨ Loriot!), das Gut blieb bis 1928 in deren Besitz
1945 Zerstörung des Gutshauses: Brandstiftung durch sowjetische Soldaten
1956 Übergang der Reste des Ritterguts incl. des Mausoleums in Gemeindebesitz
2013 Beginn der Sanierung des Mausoleums
Ritter, Salz und Klassizismus:
ein Dorf in Vorpommern und seine Geschichte
Impressionen aus Koblentz
Die Bilder wurden sämtlich von
Hobbyfotografen,
zum Teil mit Handicap, während unseres dreiteiligen Fotoseminars 2014 aufgenommen.
Sie waren im Herbst 2014 als Ausstellung im Mausoleum zu sehen.